Die SV Sturmvogel (Spielvereinigung oder Spielverein) oder die SG Sturmvogel (Sportgemeinschaft), keiner weiß es heute mehr genau, war der erste Nachfolger der Spielvereinigung Laage von 1893 und somit auch der erste Nachkriegsverein.

Schon frühzeitig nach Kriegsende trafen sich ehemalige Spieler dieses Vereins mit Fußballern aus den in Laage und in der Umgebung angesiedelten Flüchtlingsfamilien, um den Fußballbetrieb wiederaufzunehmen. Folgende bekannte Laager Fußballer, dürften in den ersten Nachkriegsjahren die Zusammensetzung der Männermannschaften bestimmt haben. Es waren: Waak (als Bäcker bei Babendeerde tätig), Sepp Kraut (als Uhrmacher bei Weidemann tätig), „Pussi“ Possehl, „Hein“ Haack, Willibald Knaack, Karl Brunnemann und Erich Malowitz.

In dieser ersten Phase des Neubeginns traten auch bereits erste Spieler von ehemaligen Jugendmannschaften der Spielvereinigung Laage von 1893 auf die „Bühne“ des Fußballs, wie u. a. die Fußballer Paul Engelmann, Gustav Zarmstorff und Ulli Wittenburg. Einige andere, wie u.a. Karl-Heinz Dahl und Paul-Friedrich Dahl weilten noch in britischer bzw. sowjetischer Kriegsgefangenschaft.

Da in den ersten Jahren nach Kriegsende noch keine Meisterschaftsspiele ausgetragen wurden, traf man sich zu Pokalturnieren in der näheren Umgebung. Einen ersten größeren Erfolg erreichte eine Männermannschaft im Jahre 1946 in Tessin. Ein noch im heutigen Archiv vom Laager SV 03 befindlicher Pokal erinnert an diesen Erfolg.

Quelle: Fotosammlung Kellermann

Wie die Mannschaft in diesem Pokalturnier aufgestellt war, ist heute nicht mehr zu rekonstruieren. Fakt ist aber, dass sich darunter viele der bisher genannten Spieler befanden. Während man bei den aktiven Fußballern einen generationsübergreifenden Fortbestand beim Neubeginn erkennen konnte, hat sich die Zusammensetzung und Struktur der ehrenamtlich tätigen Freunde des Laager Fußballs sehr stark verändert.

Zum Neubeginn 1946 sind zum Beispiel aus der großen Schar der ehemaligen Ausschussmitglieder vom 20-jährigen Stiftungsfest des F.C. Corso nur noch sehr wenige Sportfreunde als „Ehrenamtler” tätig. Vor 20 Jahren „tummelte“ sich noch die Laager Creme de la Creme in den Gremien der Ausschüsse.

Zu der jetzt beschriebenen Zeit waren es weitaus weniger Unterstützer die ein Ehrenamt innehatten. Wer waren die Sportfreunde, die zusammen mit den aktiven Fußballern den Neubeginn 1945/1946 starteten? Diese Frage ist heute nach 70 Jahren kaum noch zu beantworten. Zusammen mit Emmi Engelmann, die noch lebende Ehefrau von Pauli Engelmann, haben wir versucht in Erinnerung gebliebene Namen dieser Zeit zu zuordnen.

Bis 1945 war der Stadtpolizist Waterstrat höchstwahrscheinlich letzter Leiter der Abteilung Fußball in der Spielvereinigung Laage von 1893. Noch in den 1950er Jahren sprach man immer noch von der strengen Art seiner Führung. Ordnung und Disziplin waren seine Markenzeichen.

Den unmittelbaren Neustart im Jahre 1946 und für die nachfolgenden 10 bis 15 Jahre sind folgende Sportfreunde zu nennen, die in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich tätig waren. Eine exakte zeitliche Zuordnung ist heute leider nicht mehr möglich.

  • Richard Dreyer, noch in den 1920er-  und 1930er Jahren als aktiver Fußballer tätig, war ab 1946 bis zum Zeitpunkt des Verlassens der DDR Betreuer der I. Mannschaft.
  • Sportfreund Strüwing, genannt „Herr von Engel“, in den 1920er Jahren in der II. Männermannschaft spielend, gehörte ab 1946 zum Kreis der Leitung der Sektion Fußball.
  • Sportfreunde Willi Köpke, Günter Sternberg, die Sportfreunde Steve, Stahmann und Körmann haben zeitweilig die Sektion Fußball geleitet.
  • Sportfreund Friedrich Präger war während dieser Zeit lange Jahre als Ballwart tätig.
  • Sportfreund Hans Dürandt, im Mai 1945 von der Roten Armee als Polizeichef in Laage eingesetzt, setzte sich sehr stark für den Jugendfußball ein.
  • Sportfreunde Ferdinand Wilken, Fritz Bartels, Bruno Stutzke waren während dieser Zeit als Kassierer und Kassenwarte tätig.        
  • Sportfreunde Franz Awe, Karl Rachow und Ernst – Otto Thode waren ab 1946 lange Zeit Betreuer der Männermannschaften. Ernst – Otto Thode war jahrzehntelang Mit- glied in den späteren Sektionsleitungen.
  • Sportfreund Willi Milhahn, in den 1920er Jahren selbst als aktiver Fußballer tätig, begann in dieser Zeit mit seinem unübertrefflichen Einsatz für den Fußball. Über drei Wahlperioden, war er ab 1952 bis 1964 Sektionsleiter Fußball der BSG Traktor Laage und danach Ehrenmitglied der Sektionsleitung.

Obwohl es an Spielern und ehrenamtlichen Helfern beim Neubeginn nicht mangelte, waren die materiellen und finanziellen Mittel jedoch knapp, um einen geregelten Spielbetrieb zu organisieren. Einen geregelten Zufluss an finanziellen Mittel gab es noch nicht. Geld zur Bezahlung von Fahrten und für den Sportplatzbetrieb wurden durch Freunde des Fußballsports und durch die Spieler selbst aufgebracht. Bereits wieder arbeitende Betriebe, wie u.a. die Tischlerei Berndt und Awe, sowie die Autowerkstatt Wöhlbrand am Ziegenmarkt und der praktizierende Arzt Doktor Ohlsen und noch viele andere Menschen unterstützten so den Laager Fußball.

Zur Geschichte der SV (auch SG Sturmvogel Laage) ist abschließend noch folgendes festzustellen:

Obwohl in allen Chroniken der Stadt Laage über die BSG Traktor Laage immer davon die Rede ist, dass diese Sportgemeinschaft 1947 gegründet wurde, werden in den Zeitungen bis zum Jahre 1949 verschiedene Bezeichnungen geführt. So findet man: SG Sturmvogel Laage, SV Sturmvogel Laage, SG Laage, BSG MAS Laage und DSG Laage.

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