In Anlehnung an studentische und akademische Gepflogenheiten feierte man in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts sogenannte Stiftungsfeste, Feiern aus Anlass des Jahrestages der Gründung einer Institution, Vereinigung, Verbindung oder eines Vereins.

Typische Veranstaltungen im Rahmen eines Stiftungsfestes waren der Stiftungsfestball und der Stiftungsfestkommers. (Ein Kommers ist eine hochoffizielle Feier mit einem abendlichen Umtrunk in feierlichem Rahmen)

Eigentlich hätte im Jahre 1917 das erste Stiftungsfest stattfinden müssen. Es ist wohl anzunehmen, dass der Verein davon Abstand nahm, weil der I. Weltkrieg noch im Gange war. Dafür fand am 12.07.1917 eine Versammlung statt, auf der für den Fußball geworben wurde. Im Laager Wochenblatt am 14.07.1917 wird darüber wie folgt berichtet:

Laage, 12. Juli.
Eine verhältnismäßig gut besuchte Versammlung des hiesigen Fußballclubs „Corso“ fand am 10.Juli im Schulhaus statt. Es waren außer den Mitgliedern verschiedene Gäste erschienen, die den Verein als Mitglieder beitraten. Nachdem der Vorsitzende Mitglieder und Gäste durch eine Ansprache begrüßt hatte, erhielt Herr Lehrer Hobe das Wort zu seinem Vortrag „Zweck und Ziel des Fußballclubs“.

Laager Wochenblatt am 14.07.1917

Seine Ausführungen legten dar, dass der größte Teil des Volkes in seiner Berufstätigkeit durch unsere Kultur von der Natur abgesperrt ist und dass sich heute mehr als in früheren Zeiten ein Ausgleich dieser gesundheitsstörenden Einflüsse durch geordnete und planmäßig ausgeübte kräftige Bewegungsarten in freier Luft notwendig macht, damit die Jugend heranwachse, nicht allein zu geistig hoch entwickelten und gebildeten Menschen, wie sie unsere Kultur heute notwendig erfordert, sondern auch zu körperlich gesunden Menschen, die mit frischer und froher Tatkraft an die Lebensaufgaben herantreten, dass das Volk in allen seinen Schichten mehr und mehr aufraffe, darum auch jeder einzelne an seiner Stelle den gesundheitsschädlichen Einflüssen erfolgreich entgegen arbeite. „Gesund und frisch ist besser denn Geld, und ein gesunder Leib ist besser denn groß Gut”. Möge diese Wahrheit die allgemeinste Verbreitung im Volke finden, möge sie ein Gemeingut desselben werden, zum Heile jedes einzelnen zum Segen unseres Volkes und unseres Vaterlandes“!

Aus heutiger Sicht betrachtet eine äußerst kuriose Rede. Sie ist der damaligen Zeit entsprechend aber echt und „deutschnational“ obendrein.

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