Durch Hugo Hehl, einem Laager Chronisten, ist uns die Nachricht vom 13.03.1926 erhalten geblieben bzw. wieder neu in Erinnerung gerufen.Im Laager Almanach 2004 veröffentlichte er die Bekanntgabe der Sportplatzeinweihung am 21.03.1926 mit der Überschrift

78 Jahre Sportplatz in Laage

97 Jahre F.C. Corso Laage

Das damalige Festprogramm: (in Ableitung vom Originaltext) lautete:

  • 1 Uhr Antreten der Vereine auf dem Marktplatz.
  • Ausmarsch zum Festplatz.
  • Sternlauf der gesamten Sportvereine.
    • Lied Bürgersängerkranz „Das deutsche Lied “ Kaliwodo.
    • Lied Volkschor „Am Rhein“ F. Rohrer.
    • Übergabe des Sportplatzes ( Bürgermeister Kähler )
    • Festansprache der Sportvereine ( Kfm. P. Behrmann )
    • Lied Volkschor „Ewig liebe Heimat “ Gaide.
    • Bürgersängerkranz „Waldlied “ Mangold.
  • sportl. Vorführung Radfahrerverein v. 1895.
  • sportl. Vorführung F. C. Corso v. 1907.
  • sportl. Vorführung M.T. V. Eichenkranz und Freie Turnerschaft Laage.
  • 6 Uhr 30 Einmarsch und Auflösung auf dem Marktplatz.

Diese Sportplatzeinweihung, ein Jahr vor dem großen 20-jährigen Stiftungsfest des F.C. Corso 07, hatte eine große Bedeutung für den Laager Sport. Zwei in der Anlage beigefügte Bilder könnten diesem Ereignis zugeordnet werden, und zwar das Bild, das den Abmarsch der Laager Sportler hinter der Musikkapelle zeigt. Im ersten Marsch- block die Laager Turnerinnen mit den Motiven „Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei“ in ihrer Eichenkranzfahne und das 1926 aufgenommene Vereinsbild des F.C. Corso Laage.
Das im Jahre 1926 aufgenommene Vereinsbild mit abgebildeten Sportlerinnen lässt aber auch die Schlussfolgerung zu, dass der Verein spätestens seit diesem Zeitpunkt an kein reiner Fußballclub mehr war.

Spätestens ab Mitte der 1920er Jahre probte der Verein mit einer Handballfrauenmannschaft. Im Sportprogramm des Stiftungsfestes 1927 heißt es:

Am 15. Mai 1927 um 4 Uhr 45 Damen-Handball-Diplomspiel Rostock 1899 I. gegen Corso Laage“

Es wurden unter der Bezeichnung Diplomspiele (im Handball und im Fußball) Spiele ausgetragen, um den Vereinen die Gelegenheit zu geben ihre Spieler zu testen und danach die Teams für die Mannschaften zu melden. Diese Bezeichnung war nach Ende des II. Weltkrieges, zu mindestens in der damaligen Ostzone und auch in der späteren DDR, nicht mehr gebräuchlich. 

Zum Spielbetrieb des F.C. Corso Laage 07 über die Jahre von 1907 bis 1938 sind zusammenfassend folgende Aussagen möglich:

Im Ergebnis einer Recherche in den „Laager Nachrichten“ bzw. im „Laager Wochenblatt“ über die Jahre 1907 bis 1910, 1917 und 1920/1921 ist festzustellen, dass der gesamte Spielbetrieb in den ersten Jahren nur ganz langsam in Fahrt kam, denn es gab wenig Spielankündigungen und Spielberichte.
Die erste Spielankündigung überhaupt war die vom Monat März 1908.

Am Sonntag den 8. März 1908: Fußballspiel beim „Einsiedler“.

Am 11.07.1909 kommt es zum „Retourspiel“ zwischen zwei Mannschaften des F.C. Corso Laage.

Am 25.09.1910 findet auf dem Sportplatz beim „Einsiedler“ ein Wettspiel zwischen dem Malchiner F.C. 1910 und dem F.C. Corso Laage 07 statt. Der Bericht dazu verkündet den Sieg der Laager Mannschaft mit 1:0.

Zum 02.10.1910 wird ein „Retour – Wettspiel“ gegen den Schwaaner F.C. „Gloria“ angekündigt.

In einer darauffolgenden Ausgabe der Zeitung heißt es dann:

„Groß war dieses Mal die Anzahl der Zuschauer, ein Zeichen dafür, dass das Interesse am Fußball bei dem Publikum immer mehr an Bedeutung gewinnt“. Das Spiel endete 1:0 für Laage.

Am 16.11.1910 spielte die Laager Mannschaft gegen einen Güstrower Verein und gewann das Spiel mit 6:0.

In dieser Art und Weise wiederholten sich die Spielankündigungen und die anschließenden Spielberichte. Es ist festzustellen, dass bis zu den Jahren 1920/1921 in keiner der Stadtzeitungen über irgendwelche Meisterschaftsspiele berichtet wurde.
Erst im Jahre 1921 konnte man nach dem Spiel MTV 1860 Rostock, das Laage mit 5:2 gewann, folgendes lesen:

„Mit diesem Spiel sind die Meisterschaftsspiele beendet. Laage steht an dritter Stelle im Unterbezirk Rostock“.

Gegen weitere Mannschaften wurde bis zu diesem Zeitpunkt gespielt, und zwar gegen: Rostocker Sportclub 95 II., TSV Teterow, Verein für Rasenspiele Rostock II. und III., Fußballclub Tessin, Waren F.C. von 1909, Warnemünde F.C. v. 1911, F. C. Alemania Rostock.
Eine Recherche im Bundesarchiv des DFB bringt die Erkenntnis, dass keine Männermannschaft des F. C. Corso Laage in den Jahren bis 1945 in einer höheren Klasse gespielt hat. (Vor 1933 waren die Fußballvereine in Deutschland, je nach territorialer Lage der Vereine, in Verbandsgebiete gegliedert.)

Folgende Verbände bestanden:

  • Norddeutschland, Westdeutschland, Mitteldeutschland, Süddeutschland, Berlin/Brandenburg, Baltenverband.
Zum Verband Norddeutschland gehörte:
  • Ostkreis mit Lübeck und Mecklenburg,
  • Nordkreis mit Schleswig/ Holstein, Groß Hamburg, Nordhannover,
  • Südkreis mit Südhannover und Braunschweig
  • Westkreis mit Weser und Jade.

Der F.C. Corso Laage gehörte demnach zum Ostkreis des Verbandes Norddeutschland. Die höchste Spielklasse im Ostkreis war die Ostkreisliga.
Dieser Ostkreisliga gehörte der F.C. Corso Laage nie an. Vertreten waren nur Vereine aus Rostock und Schwerin.
Von 1933 bis 1945 wurden die Fußballvereine entsprechend ihrer territorialen Lage einem Gau zugeordnet. Es gab insgesamt 18 Gaue. Zum Gau 7, der sogenannten Nordmark, gehörte Mecklenburg und Hamburg.
Die höchste Spielklasse war die hier Gauliga. Dieser Gauliga gehörte der F.C. Corso Laage nie an. Im Jahre 1934/1935 spielte nur der SV Schwerin 03 in dieser Liga.

Im Artikel „Regionale Fußball- Historie“ in der Zeitschrift „Fußball aktuell“ gab es im Jahre 1991 einen interessanten Hinweis über Spielstrukturen in Mecklenburg und Pommern. Danach sprach man im Jahre 1934 von der bereits genannten Gauliga und von einer Mecklenburger Bezirksliga, von Bezirksklassen mit mehreren Staffeln, von Kreisligen und von Kreisklassen. Ein Auszug aus diesem Artikel beschreibt die aktuelle Zuordnung des F.C. Corso in dieses Struktursystem. Es heißt dort:

In der Kreisklasse Rostock muss sich Bützow dem F.C. Corso Laage 1:2 geschlagen geben. Der Anschlusstreffer von Bockholt, dem linken Läufer, kommt zu spät. Laage spielt die erste Halbzeit mit Wind und Sonne im Rücken leicht überlegen.

„Rostocker Anzeiger“ Nr. 223 vom 26.09.1934

Zum Spielbetrieb der nachfolgenden Jahre ist vor kurzem eine handschriftliche Sammlung aller Fußballspiele der Jahre 1935 bis 1939 mit entsprechenden Mannschaftsaufstellungen versehen, an Laager Fußballer übergeben worden.

Die Frau des bekannten ehemaligen Spielers Eberhard Flohr übergab diesen „Schatz“ Laager Fußballfreunden. Eine Reihe wichtiger Feststellungen bereichern damit die Laager Fußballgeschichte.

Die übergebenen Dokumente enthalten auch Mannschaftsaufstellungen der Jugend- und Männermannschaften aus dieser Zeit. Diese von nun an lautende „Flohrstatistik“ enthält auch die historisch wichtige Notiz über eine bis dato völlig unbekannte Version über das Ende des F.C. Corso Laage 07.

Die diesbezüglichen Aufzeichnungen lauten:

Im März 1938 findet eine Verschmelzungsfeier zum Zusammenschluss des MTV von 1893 mit dem F.C. Corso Laage 07 zur „Spielvereinigung Laage von 1893“ statt.

Die Bezeichnung „Verschmelzungsfeier“ klingt zwar etwas ungewöhnlich, wird aber in den Aufzeichnungen so genannt.

Das war das Ende des F.C. Corso Laage 07. Aber bereits sieben Jahre später war ohnehin alles Geschichte. Der II. Weltkrieg endete und damit war auch das Ende der neuen „Spielvereinigung Laage von 1893“ eingetreten. 

Nachfolgend nun einige Auszüge aus diesen Aufzeichnungen, und zwar zunächst zum Tag der „Verschmelzung“ des MTV Laage von 1893 mit dem F.C. Corso Laage 07 zur Spielvereinigung Laage von 1893 und die Nennung des 1. Spiels mit Aufstellungen der 1. und 2. Männermannschaft.

Abschließend noch ein kleiner Einblick in den Fußballbetrieb der 1930er Jahre:

Innerhalb der Spieljahre 1935/1936 bis 1938/1939 beteiligten sich folgende Fußballmannschaften des F.C. Corso Laage und der Spielvereinigung Laage von 1893 am Spielbetrieb im Kreis Rostock, und zwar zeitweise drei Männermannschaften, einer Jungmannenelf, Knaben- und Jugendmannschaften sowie einer Altherrenmannschaft, letztere nahm jedoch an keinem Punktspielbetrieb teil.

Dazu im Anhang einige Abschlusstabellen, Mannschaftsaufstellungen und Spielberichte als symbolische Einzelbetrachtungen aus dieser Zeit.

Die Abschlusstabellen geben Auskunft über die Teilnahme von Fußballmannschaften am Punktspielbetrieb in den Jahren 1935/1936 und 1936/1937.

Die Mannschaftsaufstellungen der Jahre 1938 und 1939 geben eine Auskunft über Spieler, die damals kurz vor Ausbruch des II. Weltkrieges aktiv waren, und zwar in einer 1., einer 2. Männermannschaft, in einer Altherrenmannschaft, in einer Jungmannenelf und in einer Jugendmannschaft. Des Weiteren sind auch einige interessante Spielberichte aus dieser Zeit nachzulesen:

Am 25.05.1938 spielt Laage I. gegen Henkel/Rostock I.

Am 28. 9. 1938 spielen einige Mannschaften aus Laage und Schwaan gegeneinander.

Ostern 1938 spielt der Fußballverein Stege Idraets/ Dänemark gegen die Spielvereinigung Laage 1893

Das Rückspiel fand Ostern 1939 in Stege /Dänemark statt und endete am 1. Ostertag mit 0:0 Toren. Am 2. Ostertag verlor Laage mit 3:2 Toren.

Soweit einige verdichtete Aussagen aus der genannten „Flohrstatistik“.

Doch nun noch einmal zurück zum Vereinsleben und zu besonderen Ereignissen im Verein.

Wie nachfolgend sichtbar wird, pflegte der F.C. Corso Laage 07, ein auffallend reges Vereinsleben. Stiftungsfeste und sonstige Feste fanden jährlich statt. Aber auch Ereignisse ganz anderer Art fanden den gebührenden Platz im Veranstaltungskalender des Vereins. So u.a. geschehen am 19.02.1921. An diesem Tag wurde im Vereinslokal eine Ehrentafel enthüllt, die die im I. Weltkrieg gefallenen Fußballer nennt und in Erinnerung ruft.

„in memoriam“

Eine Anzeige im „Laager Wochenblatt vom 19.5.1917 verkündet den Tod von Erich Mendel. Im I. Weltkrieg ließ er sein Leben, getreu der Aussage im Vereinslied:

„Wir fürchten unseren Gegner nicht und sei er noch so arg, von uns tut jeder seine Pflicht, das macht uns fest und stark.“

Es ist leider nicht der einzige „Corse“ der im I. Weltkrieg starb. Am 19.02.1921 wurde im Vereinslokal eine Ehrentafel enthüllt, die weitere gefallene Männer nennt:

Leutnant Eichbaum Laage,
Leutnannt Lüth Corleput,
Untffz. Bartels Laage,
Untffz. Zander Laage,
Obmtr. Suhrbier Laage,
Kriegsfrw. Korff, Laage,
Gefreiter Lüht Corleput,
Schütze Mendel Laage,
Kanonier Philibert Laage,
Kano. Schmedemann Malchin,
Musk. Westphal Teterow
Krgsfrw.Wilsky Tessin