Das Spiel aus Sicht eines Schiedsrichters

Jeder Verein ist froh, wenn sich Sportfreunde entschließen Schiedsrichter zu werden. Nicht nur im Erwachsenen-, sondern vor allem im Nachwuchsbereich ist der Bedarf groß.

Bis es soweit ist, werden Wochenenden und Freizeiten geopfert, um die Lehrgänge zu besuchen, sich auf die Prüfung vorzubereiten und selbige abzulegen. Sei es im Fernstudium oder (ganz klassisch) auf der Schulbank.

Dann ist es da – das erste Spiel. Die Aufregung und Nervosität sind groß – Anpfiff. Alles scheint wie geplant zu laufen. Der ein oder andere findet sich schnell in die Rolle des Schiedsrichters hinein. Bei manchen dauert es ein paar Spiele, bis sie sich als Spielleiter wiederfinden. Es macht eben einen Unterschied das Spiel vom Spielfeldrand oder als aktiver Spieler oder eben als Schiedsrichter zu erleben. Als Schiedsrichter gibt es während des Spiels keine Pausen.

Über die gesamte Spielzeit ist volle Aufmerksamkeit von Nöten. Gerade in schnellen Spielsituationen können Regelwidrigkeiten schnell übersehen werden. Dann lautet die Devise auf der Bank – Ruhe bewahren. Es gibt für unerfahrene Schiedsrichter nichts schlimmeres als meckernde Trainer bzw. Zuschauer. Einem unerfahrenen und zudem noch unsicherem Schiedsrichter hingegen hilft es nicht von der Seite angeschrien zu werden. Ganz im Gegenteil. Dadurch nimmt man ihm die Selbstsicherheit, was dazu führt, dass er sich nicht mehr traut überhaupt noch etwas zu pfeifen bzw. zu ahnden.

Gerade im Nachwuchsbereich haben die Trainer und Übungsleiter eine Vorbildfunktion zu erfüllen. Um so unverständlicher ist es, wenn von der Bank Entscheidungen der Schiedsrichter lautstark in Frage gestellt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Entscheidung falsch oder gar nicht getroffen wurde. Jedem sollte klar sein, dass sich das Verhalten der Trainer in der Mannschaft widerspiegelt. Meckert der Trainer, meckern die Spieler und das Spiel droht außer Kontrolle zu geraten.

Die einzige Möglichkeit der Schiedsrichter => Strafen, bis hin zur roten Karte, an die Bank bzw. gegen den Trainer/Übungsleiter auszusprechen. Ein äußerst unschönes Szenario. Besonders aus Sicht des Schiedsrichters. Ein erfahrener Schiedsrichter fackelt nicht lange mit dieser Entscheidung und blendet die Reaktionen aus.

Daher mein Appell an alle Trainer/Übungsleiter: Wenn ihr mit den Entscheidungen der Schiedsrichter nicht einverstanden seid, klärt das während der Pause bzw. nach dem Spiel in einem sachlichen Gespräch untereinander! Nicht lauthals von der Seitenlinie. Damit tut ihr weder euch, eurer Mannschaft, noch den Schiedsrichtern, geschweige denn den Vereinen welche die Schiedsrichter stellen, einen Gefallen.

Sollte euch das nicht gelingen, so bieten wir euch gern die Möglichkeit den Schiedsrichterschein selbst zu machen und euch 40 bis 60 oder sogar bis zu 90 Minuten auf das Feld zu stellen.

Wir sind froh über Freiwillige, die sich dazu entschließen Verantwortung zu übernehmen und Spiele zu leiten.

Eines steht fest => ohne Schiedsrichter gibt es keine Spiele!

Daher an dieser Stelle einen Dank an alle Schiedsrichter. Danke für euren Mut und eure Einsatzbereitschaft.

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Marco Förster
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Marco Förster

Abteilungsleiter Handball, Trainer wJC & Öffentlichkeitsarbeit