Die Leitung der Sektion Fußball der BSG Traktor Laage lag überwiegend in den Händen ehemaliger aktiver Fußballer. Nur in einigen wenigen Jahren leiteten auch Nichtaktive die Sektion. Generell waren in der Sektionsleitung alle ehrenamtlich tätig. Die Zusammensetzung der Sektionsleitungen, d.h. die Anzahl der jeweils gewählten Funktionsträger änderte sich von Jahr zu Jahr. Sie wuchs mit den jeweils höheren Aufgaben und Anforderungen. Setzte sich eine Sektionsleitung bis in die 1970er Jahre aus drei bis vier Sportfreunden zusammen, so waren es bis Ende der 1980er Jahre schon vier bis sechs Sportfreunde, die die Sektionsleitung bildeten. Es ist heute sehr schwer, alle einmal in Funktion gewesenen Sektionsleiter in der richtigen zeitlichen Reihenfolge ihres Wirkens zu nennen.

In der Zeit von 1946 bis Ende der 1960er Jahre waren u. a. folgende Sportfreunde als Sektionsleiter oder als Mitglieder in der Sektionsleitung tätig: Richard Dreyer, Willi Köpke, Hans Dürandt, Werner Körmann, Fritz Bartels, Bruno Stutzke, Franz Awe, Günter Sternberg, Friedrich Steve, Günther Dempzin, Ernst-Otto Thode, Karl Rachow, Willi Milhahn, Hans- Joachim Roß, Helmut Günzel, Gustav Zarmstorff, Willi Hartung und Dieter Bohnhoff.

Viele Jahre war Willi Milhahn in der Sektionsleitung tätig. Ab 1946 übernahm er die Funktion des Kassierers. Im Jahre 1952 wurde er zum Sektionsleiter gewählt und amtierte danach vier weitere Wahlperioden, ab 1979 Platzwart und lange Jahre Ehrenmitglied der Leitung. Ab 1971 beginnt die Ära von Klaus Dievenkorn, zunächst als Sektionsleiter Fußball, später als BSG Vorsitzender und als Sportleiter des Gemeindeverbandes.

Funktion1971 bis 19741975/197619771983 bis 1990
SektionsleiterDievenkornDievenkornLüthDievenkorn
Techn. LeiterThodeThodeDievenkornJakobs/Hoffmann
JugendleiterFlohrFlohrFlohrSchülke
HauptkassiererMilhahnScholzScholzScholz
Stellv. Sekt.KollanderThodeLieske
Stellv. Techn.Hoth
EhrenmitgliedMilhahnMilhahnMilhahn

Zeitweilig gab es noch Funktionen für Freizeit und Erholungssport,  für Organisation und Höhepunkte, für Propaganda und den Sportwart. Somit waren noch die Sportfreunde Braun, Schlüter, Lieske, Jakobs und Hoth zeitweilig in der Sektionsleitung tätig. Weitere Sportfreunde beteiligten sich als Mitglieder der Disziplinarkommission, als Übungsleiter, Mannschaftsleiter, Betreuer und als Schiedsrichter.

Die Sektion Fußball der BSG Traktor Laage erlangte ab der 1971er Jahre ein ständig höheres Niveau in der Leitung und Führung der Sektion. Mit dem Sektionsleiter Klaus Dievenkorn stieg das Niveau ständig. Während seiner langen Amtszeit hat er für viele Neuerungen gesorgt. So wurden viele Organisations- Arbeits- und Hilfsmittel eingeführt, wie u. a.: Funktionspläne für alle Leitungsmitglieder, Abschluss von Spielverträgen, Anfertigung von Spielberichtsbögen, Trainings- und Spielprotokollen, Erarbeitung von Leistungsaufträgen für alle im Spielbetrieb befindlichen Mannschaften, Abschluss von Verträgen für Freundschaftsspiele mit anderen Vereinen, Abschluss von Vereinbarungen über die Finanzierung der Übungsleiter  und die erstmalig im Spieljahr 1989/1990 getroffene Vereinbarung über die Zahlung einer Aufwandsentschädigung für Spieler,  Ausarbeitung von Transport- und Finanzplänen,  Anfertigung von werbeträchtigen Plakaten für Sportveranstaltungen und Aufbau einer Partnerschaft mit dem FC. Hansa Rostock. Die Palette der Neuerungen war groß und war beispielhaft für eine kleine Sportgemeinschaft im ländlichen Raum. Auch die enge Zusammenarbeit mit den Organen und Ausschüssen der Stadt, mit den Betrieben der Stadt und des Gemeindeverbandes war sehr gut organisiert. Der Gemeindeverbandssekretär und spätere Bürgermeister Dr. Bohmke, die Bürgermeisterin Frau Bull und die Stadtverordnete Christa Hoth, sowie Wolfgang Neick als Kultur- und Sportorganisator des Kooperationsrates waren starke Partner und Unterstützer des Sportes in Laage.

Wo Erfolge sind, bleiben aber auch Spannungen und Anfeindungen nicht aus. Einige Geschehnisse sorgten für entsprechende Aufregungen, so u. a.:
als die BSG Aufbau Liessow, ein Mitglied des Gemeindeverbandes, sich 1976 beim KFA Güstrow beschwerte, weil ohne Wissen der Leitung der BSG Aufbau Liessow der als Sektionsleiter und Spieler wirkende Sportfreund Eckehard Schröder von Laage abgeworben wurde, als Eberhard Flohr im September 1978 zunächst alle seine Funktionen in der BSG niederlegte, obwohl ihm als Verantwortlicher für die Jugendarbeit im Fußball stets eine gute und nachhaltige Arbeit bescheinigt wurde. Als der Sektionsleiter Klaus Dievenkorn 1981 vor die Rechtskommission des BFA bestellt wurde, um über sein „unsportliches Verhalten“ während des Spiels TSG/ Post Ludwigslust gegen Traktor Laage am 24.10.1981 Stellung zu nehmen. Das Schiedsrichterkollektiv hatte folgende Einschätzung zum Verhalten und Auftreten des Sportfreundes Klaus Dievenkorn gegeben:

„Während der ersten Halbzeit fiel Sportfreund Dievenkorn negativ auf, in dem er laufend gegen das Schiedsrichterkollektiv und besonders gegen den Linienrichter lautstark ins Spiel hinein schrie. In der Halbzeitpause machten wir ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam, da wir ihn ansonsten aus dem Stadion verweisen würden. Daraufhin ging er unseren Hinweisen nach. Jedoch nach Spielschluss führte er sich in der Schiedsrichterkabine nicht korrekt auf. Er wollte uns vorschreiben, wie wir zu entscheiden haben. Während der Auswechselungen beeinflusste er seine Spieler zu übermäßiger Härte. Erzieherische, beruhigende und schlichtende Anweisungen kamen von ihm in keiner Weise. In einer Auswertung innerhalb des Schiedsrichterkollektivs kamen wir zur Übereinstimmung, dass wir dieses Auftreten nicht billigen können und Konsequenzen vom BFA erwarten.“

Daraufhin führte die Rechtskommission des BFA am 10.11.1981 ein Verfahren gegen die BSG Traktor Laage in der Sportgaststätte in Laage durch. Eingeladen wurde die gesamte Sektionsleitung Fußball und die I. Männermannschaft. Das von dem Schiedsrichtergespann „verschaukelte Spiel“ endete damals mit 4:1 für Ludwigslust. Sogar der ehemalige Laager Fußballer Horst Kellermann, der in Ludwigslust nach seinem Weggang aus Laage einige Jahre hier spielte und auch ansässig wurde, meinte nach dem Spiel:

„Das Laage völlig unter Wert geschlagen wurde und der Schiedsrichter wohl mehr als fragwürdige Entscheidungen gegen Laage fällte“. Im Rückblick der Sektion Fußball hieß es zum Schluss: „So ließ er uns (gemeint ist der Schiedsrichter) wenigsten das Duell der gelben Karten gewinnen“. Obwohl unsere Mannschaft in den bisherigen 10 Spielen 5 gelbe Karten erhielt, brachte uns dieses Spiel alleine 4 Stück ein.

Anhand der geschilderten Geschehnisse, insbesondere auch die Art der  Behandlung dieser Dinge, zeigt die hohe Professionalität der Arbeit in der Leitung der Sektion. Insgesamt leistete die Sektion Fußball in den letzten 15 Jahren eine hervorragende Arbeit, die dann auch 1987 eine entsprechende Würdigung erhielt.

Zu Ehren des 40. Jahrestages der Gründung der BSG Traktor Laage wurde die Sektion Fußball am 14.2. 1987 mit dem Ehrentitel: „Vorbildliche Sektion Fußball des DFV  der DDR“ ausgezeichnet.

Bereits 1979 wurde der Sektion Fußball dieser Ehrentitel zum ersten Mal verliehen

Auch die persönlichen Ehrungen, die Klaus Dievenkorn und andere ehrenamtlich tätigen Sportfreunde im Laufe ihres Wirkens erhielten, sind ein nachhaltiges Zeichen für gute Arbeit im Sinne des Fußballsports.
So wurde im Oktober 1988 Klaus Dievenkorn die “ Ehrennadel des DFV der DDR in Gold “ verliehen.
Für seine großen Verdienste im Fußballsport, für die vielen ehrenamtlichen Funktionen, die Ernst – Otto Thode innehatte, erhielt er die “Ehrennadel des DFV der DDR in Silber“.

Im Jahre 1961 wurden aus der Sektion Fußball folgende Sportfreunde anlässlich des II. Kreisturn – und Sporttages mit der “ Ehrennadel des DTSB der DDR in Bronze “ ausgezeichnet: Gustav Zarmstorff, Helmut Günzel, Hans – Joachim Roß und Günter Dempzin.

Anlässlich des 65-jährigen Bestehens der Sektion Fußball wurden die Sportfreunde Ernst – Otto Thode, Helmut Günzel und Gerhard Höppner mit der  “ Ehrennadel des DFV der DDR in Bronze “ ausgezeichnet.

Bereits 1936 wird Fritz Bartels, als treues Mitglied des F.C. Corso Laage, für seine “Besonderen Verdienste im Fußball“ vom DFB ausgezeichnet.

Die “ Goldene Nadel “ des F.C. Corso Laage hatte er bereits für seine 28-jährige Mitgliedschaft erhalten.

Im Jahre 1965 wurde der Sportfreund Fritz Bartels für seine langjährigen ausgezeichneten Leistungen zum „Ehrenmitglied der BSG Traktor Laage“ ernannt.

Es ist an dieser Stelle angebracht, den Fußballer Gerhard Höppner noch einmal gesondert hervorzuheben. „Struppi“ wurde er genannt, war einer der am längsten aktiv spielenden Fußballer in Laage. Bereits 1956 gehörte er der I. Männermannschaft an, die erstmalig in der Geschichte des Laager Fußballs die höchste Spielklasse des Landes erreichte. Danach spielte er noch einige Jahre in der I. bzw. II. Männermannschaft. Noch in den 1980er Jahren spielte er mit bei den Betriebssportmeisterschaften des Gemeindeverbandes. Neben „Struppi“ Höppner ist an dieser Stelle noch ein weiterer Sportfreund zu nennen, der sich schon seit Jahrzehnten für den Fußballsport in Laage engagierte. Es war der Sportfreund Fritz Bartels. Zeit seines Lebens war er mit dem Fußball in Laage verbunden, zwar nicht so sehr als aktiver Spieler, sondern als väterlicher Betreuer und Helfer des Vereins. Er war immer in der Nähe der Mannschaften, ob bei Heimspielen oder bei Auswärtsspielen. Seine Auszeichnungen und Ehrungen wie die „Goldene Nadel des F.C. Corso Laage“, die er für seine 28jährige Mitgliedschaft erhalten hatte, seine Auszeichnung für seine „Besonderen Verdienste im Fußball“, verliehen   

1936 vom DFB und die Würdigung seiner Verdienste mit der „Ernennung der Ehrenmitgliedschaft in der BSG Traktor Laage“ im November 1965, sind eine hohe Wertschätzung.

Alle genannten Ehrungen, insbesondere auch die im Jahre 1988 verliehene „Ehrennadel des DFV der DDR in Gold“ an Klaus Dievenkorn zeigen, dass in der Sektion Fußball der BSG Traktor Laage im letzten Jahrzehnt der DDR eine hervorragende Arbeit geleistet wurde und das wird noch dadurch unterstrichen, dass ab 1978 der Sektionsleiter Fußball auch gleichzeitig Sportleiter des Gemeindeverbandes war und zeitweise auch als BSG Vorsitzender tätig war. Dieser Zentralisierungseffekt war ein Kernstück des im Jahre 1978 eingeführten Modells: „Sport im ländlichen Raum“. Im Heft 2 der Interessengemeinschaft „Wir erinnern uns“ haben wir über dieses Modell und über den Verfechter und Organisator umfangreich berichtet. Wir betrachten somit auch die Beiträge wie: „Laage ein Zentrum des Sportes im ländlichen Raum“ und das „Porträt über Klaus Dievenkorn“ als Bestandteil der Laager Fußballgeschichte.

Hier an dieser Stelle werden jedoch noch einige besondere Fußballereignisse genannt, die in dieser Zeit das Laager Fußballgeschehen kennzeichneten. Dabei geht es nicht um den obligatorischen Punktspielbetrieb, sondern es geht um den bereits in dieser Zeit sich entwickelnden Turniersport im Fußball, um Traditionsspiele und um Spiele besonderer Art. Zu nennen sind hier die Turniere im ersten Programm der von der Sektion Fußball 1972 organisierten „Fußballfestwoche“. Es waren zunächst noch Fußballturniere der Kinder-, Knaben-, Schüler- Juniorenmannschaften aus der Umgebung. Später kamen im Rahmen der „Sportfestwochen“ die Turniere der Jugendauswahlmannschaften der Bezirke Leipzig, Frankfurt/ Oder, Neubrandenburg, Magdeburg, Berlin, Cottbus, Potsdam, Schwerin und Rostock und die Turniere der Knaben-, Schüler- und Kinderauswahlmannschaften der drei Nordbezirke und Frankfurt/ Oder dazu. So kamen 1984 insgesamt 23 Kindermannschaften, 18 Knabenmannschaften und 8 Juniorenmannschaften, d.h. 72 Mannschaften mit rund 1000 Aktiven nach Laage und spielten in Laage und Umgebung ihre Turniere. Hinzu kamen die Turniere der Betriebsfußballmannschaften des Gemeindeverbandes, der Altherrenmannschaften sowie der I. und II. Männermannschaften. Besonders die mit größter Kontinuität durchgeführten Jugendturniere waren ein besonderes Markenzeichen der Laager Jugendfußballförderung. Sie erfreuten sich größer Beliebtheit bei den Sportgemeinschaften, wie auch bei den Fußballbezirksfachausschüssen der DDR. So blieben entsprechenden Danksagungen auch nicht aus.

  • Bereits schon im Jahre 1979 fand in Laage deshalb ein Juniorenländerspiel der DDR gegen die VR Ungarn statt. Es war eine besondere Würdigung für die Sektion Fußball der BSG Traktor Laage.
  • Im Ergebnis des erfolgreichen Wirkens der Sektion Fußball wurde sie 1979 erstmals mit dem Ehrentitel „Vorbildliche Sektion des Deutschen Fußball- Verbandes der DDR“ ausgezeichnet.
  • Der Vollständigkeit wegen sollen an dieser Stelle auch noch die bereits in Heft 2 geschilderten Traditionsspiele, wie u.a. das Spiel zwischen der Traditionsmannschaft des DFV der DDR mit ehemaligen Nationalspielern gegen die I. Männermannschaft der BSG Traktor Laage oder das Spiel zwischen Traktor Laage I. und FC Hansa Rostock „Alte“ Herren genannt werden.

Es waren alles Veranstaltungen der besonderen Art, die keinesfalls leicht zu organisieren waren. Den Laager Fußballern selbst, den ehrenamtlichen Helfern und den Mitgliedern der Sektionsleitung Fußball deshalb an dieser Stelle ein großes „Lob“ und ein „Dankeschön“. In den nachfolgenden Spieljahren 1989/1990 und 1990/1991 erreichten die Laager Fußballer im Punktspielbetrieb ihre besten Ergebnisse in den letzten Jahren, das ist u.a. auch ein Verdienst der beiden in der Sektionsleitung tätigen Sportfreunde Klaus Dievenkorn und Jürgen Schülke. Sie sind es auch, die im Sommer 1990 den neuen Fußballverein “ FSV Laage 07 e.V. “ mit gründen, als Nachfolgeverein der Sektion Fußball der BSG Traktor Laage Ein erster großer Wendepunkt im Spieljahr 1989/1990 war der juristische Akt der Herauslösung der Sektion Fußball aus der BSG Traktor Laage.

Am 18.06.1990 stellte der Laager Bürgermeister, Herr Steinke, den „Antrag auf Eintragung in das Vereinsregister beim Kreisgericht Güstrow“. Der neue Name der Gemeinschaft lautet: FSV Laage 07 e. V. Paragraph 1 der Satzung lautet: Der Fußball-Sportverein Laage 07 e. V. ist eine freiwillige, gemeinnützige Vereinigung der Sportart Fußball, die sich aus der ehemaligen Sektion Fußball der BSG Traktor Laage gebildet hat. Das erste in der Satzung enthaltene Logo:

Die gewählten Mitglieder des Vorstandes waren zu diesem Zeitpunkt:

GeschäftsführerJürgen Schülke
1. VorsitzenderHans – Joachim Lieske
Stellv. Vors.Klaus Dievenkorn
JugendleiterSascha Ernst
KassenwartCornelia Glsow
Vertreter im RechtsverkehrUlrich Hoth

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Übersicht – Geschichte – über 100 Jahre Fußball in Laage

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