Seit Mitte der 1960er Jahre spielte die 1. Mannschaft vorwiegend in der 1. Kreisklasse Güstrow, zeitweilig auch in einer Spielunion mit dem Kreis Bützow. Es gab folgende Gründe für diese Situation:

  • Es wurden zu dieser Zeit viele aufeinanderfolgende Jahrgänge zur NVA eingezogen, so dass ein echter Spielermangel auftrat. Kamen noch Verletzungen dazu, dann war echt Not am Mann.
  • Aber auch mangelnde Disziplin und Interessenlosigkeit bei einigen Spielern und Mitgliedern der Sektionsleitung waren mit Ursachen für diese Situation.

In einem Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden der BSG Traktor Laage aus dem Jahre 1966 wird die Sektion hart kritisiert, dort heißt es u. a.:

„Wir müssen heute feststellen, dass es einige Sektionen gibt, die in der letzten Zeit keine Sektionsversammlungen mehr durchgeführt haben. Hierunter fallen besonders die Sektionen Fußball und Handball. Es ist zu einer Gewohnheit geworden, die Probleme der Sektion und über die Leistungen der Sportfreunde lieber am Biertisch in der Gaststätte zu beraten und zu lösen“.

Weiter heißt es im Bericht:

„Der Leistungsstand der Sektion Fußball ist sehr schlecht. Wo liegen die Ursachen? Die durchgeführten Trainingsabende werden sehr schlecht oder gar nicht besucht. Es herrscht eine gewisse Lustlosigkeit und Kritiklosigkeit. Sportfreund Willi Milhahn als Sektionsleiter kann nach unserer Meinung nicht mehr leisten.”

Soweit die Einschätzung im damaligen Rechenschaftsbericht.

„Kino Milhahn“, so von uns genannt, war auch sicherlich nicht die Führungsperson, die eine am Boden liegende Sektion wieder hätte aufrichten können.

An dieser Stelle ein „Einwurf“. Ich selbst habe vor dieser Zeit in der I. Männermannschaft gespielt und ich muss gestehen, dass wir Willi Millhahn das „Leben“ nicht leichtgemacht haben. Er war stets ein herzensguter Mensch, fleißig und hilfsbereit, aber er war eben kein „Führer“ im Sinne einer Person mit starken Qualitäten in der Menschenführung und in der Durchsetzung klar definierter Ziele. Auch die nach Willi Milhahn zeitweilig agierenden Sektionsleiter, wie u. a Hans – Joachim Roß und Dieter Bohnhoff schafften keine grundlegende Wende. Diese Situation hielt noch eine lange Zeit an.

Noch im Rechenschaftsbericht zur Neuwahl der Sektionsleitung im Dezember 1971 für den Zeitraum 1970/1971 heißt es, dass es kurzzeitig sogar zu der Situation kam, dass keine Männermannschaft mehr am Punktspielbetrieb teilnahm.

Das war aber nur von kurzer Dauer. Denn spätestens mit der Neuwahl einer neuen Sektionsleitung übernahmen neue und junge Sportfreunde das Steuerrad in die Hand und lenkten den ins Schleudern gekommenen „Traktor“ wieder in die richtige Spur. Unterstützung erhielten sie dabei von den älteren, unermüdlich für den Laager Fußball tätigen Sportfreunden Ernst-Otto Thode und Willi Milhahn, aus der alten Leitung.

Auf der Wahlversammlung der Sektionsleitung am 18.12.1971 wurde dann der bisher jüngste Sektionsleiter seit Bestehen der BSG Traktor Laage gewählt. Der Sportfreund Klaus Dievenkorn übernahm die Leitung der Sektion. Ein gebürtiger Laager, der nach Beendigung seiner Armeezeit im Jahre 1969, wieder die Fußballschuhe anzog, zum Kapitän der I. Männermannschaft bestimmt wurde und nach und nach die Zügel der Sektion Fußball in die Hand nahm. Mit seinen knapp 22 Jahren spielte er in der I. Männermannschaft, war ihr Kapitän und leitete dazu die Sektion Fußball. Des Weiteren war er zu dieser Zeit auch Übungsleiter von Jugendmannschaften. Es war kein leichter Weg für Klaus Dievenkorn, denn auf Anhieb sind alte, liebgewordene Gepflogenheiten nicht so schnell zu beseitigen. 

Mit einer neuen Sektionsleitung schuf er sich ein entsprechendes Umfeld aus altbewährten und jungen Kräften.

Die neue Sektionsleitung

Sektionsleiter:Klaus Dievenkorn
stellv. SektionsleiterWalter Kolander (verantwl. für Freizeit- Sport u. Erholung)
JugendleiterEberhard Flohr
stellv. JugendleiterGerhard Schwießelmann
Techn. LeiterErnst-Otto Thode
Leiter für Kultur u. BildungUlli Hoth
KassiererWilli Milhahn
SchriftführerRenate Dievenkorn

Übungsleiter und Betreuer

I. MännerGünzel und Wölbrand
II. MännerGünzel
JuniorenFlohr, Loose und Thurow
JugendFlohr, Loose und Thurow
SchülerDievenkorn und Kölzow  
KnabenMöller/ Petereit  
KinderKolander/ Wriedt

Zu dieser Zeit spielte die I. Männermannschaft in der I. Kreisklasse Güstrow (in Spielunion mit dem Kreis Bützow).
Sie spielte gegen folgende Mannschaften:

  • Traktor Langhagen I.
  • Dynamo Güstrow
  • Traktor Kuhs I.
  • Traktor Karow
  • Traktor Gerdshagen I.
  • Traktor Schwiesow
  • Einheit Krakow
  • Traktor Belitz
  • Traktor Schwaan
  • Traktor Hohen – Sprenz
  • HSG Güstrow

Es waren bis auf einige wenige Mannschaften vorrangig Dorfmannschaften. In der I. und II. Männermannschaft spielten zu dieser Zeit u. a. folgende Spieler:

  • Watzel
  • Schwarz
  • Möller
  • Schwießelmann
  • Dievenkorn
  • Flohr
  • Brandt
  • Bendig
  • Ackermann
  • Rosinke
  • Dunski
  • Holländer
  • Hehl
  • H. Schülke
  • Kolander
  • Thurow
  • Stuff
  • Kleindorf
  • Kuschnereit
  • Loose
  • Lieske
  • Lüth
  • Bauch
  • Bibow
  • Frontzek
  • Höppner
  • Daniel

„Struppi“ Höppner, geboren am 8.3. 1934, ist der älteste Spieler in dieser Aufstellung. Er war schon 1956 dabei, als die I. Männermannschaft in die Bezirksliga aufstieg.

Zu diesem Zeitpunkt war aber an einem Aufstieg in die Bezirksklasse noch nicht zu denken. Es dauerte noch weitere 5 Jahre bis dann endlich im Spieljahr 1974/1975 der Aufstieg in die Bezirksklasse gelang.

Über die Stationen

Spieljahr 1970/19714. Platz in der Spielunion Güstrow/Bützow,
Spieljahr 1971/19722. Platz in der Spielunion Güstrow/Bützow, 
Spieljahr 1972/19735. Platz in der Spielunion Güstrow/Bützow,
Spieljahr 1973/19745. Platz in der Spielunion Güstrow/Bützow,
Spieljahr 1974/19752. Platz in der Spielunion Güstrow/Bützow

Punktgleich mit dem 1.Platz (Traktor Karow), mit Berechtigung zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Mit Platz 2 in der Aufstiegsrunde wurde dann die Bezirksklasse erreicht.

Während es im Spieljahr 1970/1971 noch keine II. Männermannschaft gab, erreichte diese dann aber im Spieljahr 1971/1972 in der II. Kreisklasse Güstrow einen beachtlichen 2. Platz.

Es ging also mit allen Mannschaften wieder aufwärts, obwohl der I. Männermannschaft zu dieser Zeit auch schon mal die sportlichen Grenzen aufgezeigt wurde. So unterlag sie in einem Freundschaftsspiel im Januar 1972 beim DDR – Ligisten Motor Warnowwerft Warnemünde glatt mit 9:1 Toren.

Anlässlich der Festwoche „25 Jahre BSG Traktor Laage, 65 Jahre Fußball in Laage“ im Jahre 1972 standen nachfolgende Mannschaften im Spielbetrieb und das nach knapp zwei Jahren Tätigkeit der neuen Sektionsleitung unter Führung von Klaus Dievenkorn.

I. MännermannschaftKuschnereit, Watzel, Thurow, Schwarz, Möller, Dobberitz, Kolander, Schwießelmann, Brandt, Dievenkorn, Hehl, Schülke, Heipert, Stuff und Flohr.
II. MännermannschaftOtto,Schmiedt, Kleindorf, Hanning, Frontzek, Loose, Heier, Lüth, Lieske, Ackermann, Kull, Stenzel, Daniel, Bibow, Bauch, und Rosinke.
JugendmannschaftJ Schülke, Dollas, Willert, Krompholz, Nußbeutel, Berting, Neitzel. Finck, Kuhr, Palzer, Wriedt I.u. II.,Bibow, Bauch, Reimer u. Kull.
SchülermannschaftLieske, Peters, Ohde, Ott, Hage, Höfler, Jankowski, Bieg, Lupa, Schmidt, Hildebrandt, Grotmann, Malowitz, Sawallisch und Höppner.
KnabenmannschaftMarquardt, Hufschmidt, Lübz, Diebenkorn, Schenk, Koch, Friedrich, Rohde, Baumann, Willert, Schuldt und Peeck.
KindermannschaftServe, Ott II.und III., Böldt, Schwarz, Diebenkorn, Hüpner, Schmeier, Nußbeutel, Schmeichel, Behnke und Dollas.

Eine Altherrenmannschaft wäre durchaus sofort aufstellbar gewesen.

Anlässlich des 65- jährigen Bestehensdes Laager Fußballs wurden ausgezeichnet:

  • Ernst – Otto Thode, der schon über einige Jahre als technischer Leiter in der Sektion tätig war,
  • Gerhard Höppner, der sich uneigennützig in den Dienst der Mannschaften stellte, ob als aktiver Spieler oder als Fahrer, um den Auswärtsspielbetrieb der Mannschaften abzusichern und
  • Helmut Günzel für seine bereits 10jährige Tätigkeit als Übungsleiter und von Mannschaften.

Alle drei Sportfreunde erhielten die Ehrennadel des DFV der DDR in Bronze. Der Antrag für eine Auszeichnung des Sportfreundes Eberhard Flohr für seine gute Arbeit im Nachwuchsbereich wurde abgelehnt.

Im Jahre 1973, zu einem Zeitpunkt, wo der Fußball in Laage sich wieder in besseren Bahnen bewegte, wo der „Traktor“ als Symbol des Laager Fußballs wieder auf sich aufmerksam machte, wächst auch eine neue Juniorengeneration heran, dessen Spieler in nicht mehr allzu langer Zeit das Niveau der Männermannschaften mitbestimmen wird.

Fotosammlung Laager SV 03
von links nach rechts, beginnend mit der hinteren Reihe: Erich Wriedt, Bernd Krüger,, Thomas Ott, Norbert Wriedt, Jürgen Schülke, Günter Neitzel, Frank Selke, Klaus Ams, Gerhard Schwießelmann Vordere Reihe: Wolfgang Willert, Adolf Steinberg, Peter Palzer, Thomas Finck, Jörg Brodersen und Peter Schuster

Mit dem Aufstieg der I. Männermannschaft im Spieljahr 1974/1975 endete dann die lange „Durststrecke“ des Laager Fußballs.

Mit dem Pressebeitrag: „Der Erfolg will errungen sein“ (von G. Karnowsky) wurde diese erreichte Situation im Jahr 1974/1975 gebührend gewürdigt.
Auch das verloren gegangene Selbstbewusstsein kehrte in die Sektion Fußball zurück, es wurde wieder mitgemischt. Eine Zusammenarbeit mit dem Club Hansa Rostock wurde organisiert und gepflegt. Im Jahre 1975 übergab die kleine BSG Traktor Laage dem großen FC Hansa die nachfolgende „Visitenkarte“:

An: FC Hansa Rostock, Laage, den 4.2.1975
Um eine Basis für eine gute Zusammenarbeit mit ihrem Club Hansa Rostock und unserer BSG Traktor Laage zu erhalten, teilen wir Ihnen unsere Visitenkarte mit.
In unserer Sektion bestehen folgende Mannschaften:

1. KindermannschaftKreisklasse3. Platz
2. Knabenmannschaft IKreisklasse4. Platz
3. Knabenmannschaft IIKreisklasse
4. SchülermannschaftBezirksliga (Nord)4. Platz
5. JugendmannschaftBezirksliga (Nord)1. Platz
6. JuniorenmannschaftBezirksliga (Nord)4. Platz
7. MännermannschaftSpielunion2. Platz
SektionsleiterKlaus Dievenkorn
SportplatzRecknitzkampfbahn
Techn. LeiterErnst-Otto Thode  
JugendleiterE. Flohr

Letztlich sei an dieser Stelle noch erinnert, dass die I. Männermannschaft in dieser schweren Zeit nicht ganz ohne Titel blieb, denn in der Spielunion bzw. in der 1. Kreisklasse reichte sehr oft ein Nichtaufstiegsplatz, oder ein erster Platz als Traktorverein für den Gewinn des „Goldenen Traktors“ im Kreisgebiet.

Es hieß dann oft:

Mit dem Spieljahr 1974/1975 endete die lange Zeit der Stagnation im Laager Fußball. Die 1. Männermannschaft spielte ab der nächsten Saison wieder in der Bezirksklasse. Zu verdanken ist es besonders den Sportfunktionären Klaus Dievenkorn als Sektionsleiter, Eberhard Flohr als Jugendleiter und Ernst – Otto Thode als techn. Leiter, dass dieser Erfolg errungen werden konnte. Für diesen ersten erfolgreichen Abschnitt seiner Tätigkeit wurde Klaus Dievenkorn mit der -Ehrennadel des DFV der DDR in Bronze- ausgezeichnet.

zurück – 3.5. Der Auf – und Abstieg 1956/1957, die Einweihung der „Recknitz-Kampfbahn“ 1957 und besondere Spiele
weiter – 3.7. Gründung des FSV Laage 07, der Streit mit der städtischen „Obrigkeit“ und der Ruf nach Bildung eines Laager „Großvereins“
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