Ab der 1950er Jahre meldeten sich neue Fußballgenerationen, die den Übergang von Klassenmannschaften der Schulezu Jugendmannschaften und danach zu den Männermannschaftender BSG Traktor Laage vollzogen. Im Sport galt schon von jeher die Regel: „Wer die Jugendarbeit vernachlässigt, der läuft Gefahr, die Zukunft zu verpassen.“

Es ging in dieser Zeit um die Jahrgänge 1933 bis 1936 und um einige Generationen danach, denn aus diesem Potenzial mussten für die nächsten 25 Jahre die Spieler gewonnen werden. Der Werdegang ging über die Klassen – und Straßenmannschaften, weiter über die Jugendmannschaften bis hin zu den Männermannschaften.

Für die jungen Spieler der Jahrgänge 1933/1934 und 1935/1936 wird dieser Werdegang in der nachfolgenden Bilderdarstellung sichtbar.

Klassenmannschaft des Geburtenjahrgangs 1933/1934 hintere Reihe v.l.n.r.: Klaus – Peter Scholz, Günter Block, Horst Bockholt, Günter Gathmann, „Morack“ Schulz Mittlere Reihe v.l.n.r.: Hermann Greese,Fritz Abs, Karl Kay Vordere Reihe v.l.n.r.: Franz Habenicht, Peter Schwießelmann, Rolf Arndt (Fotosammlung Dahl)
Klassenmannschaft des Geburtenjahrgangs 1935/1936 hintere Reihe v.l.n.r.: Erich Wulf, Fritz Weidemann, Horst Kellermann, Gerd Pense, Herbert Hill, Ernst – August Dahl, „Körling“ Holzmann, Kurt Roß Vordere Reihe v.l.n.r.: Horst Ziegert, Gerhard Ahrens und Günter Gaevert (Fotosammlung Dahl)

Einige Mitglieder der Klassenmannschaften wechselten nach dem Schulbesuch in die Schüler und Juniorenmannschaften der BSG Traktor Laage.

hintere Reihe v.l.n.r.: Hans – Joachim Roß, Ernst – August Dahl, Jürgen Kellermann, Horst Kellermann, Klaus – Peter Scholz Mittlere Reihe v.l.n.r.: Karl – Heinz Glowczak, Fritz Abs, Gerhard Köster Vordere Reihe v.l.n.r.: „Loki“ Möller, Fritz Scharf, Günter Gaevert (Fotosammlung Dahl)
rechts v.l.n.r.: Gerd Pense, Günter Gaevert, Ernst – August Dahl, Gerhard Ahrens (Fotosammlung Dahl)

Bild 4 Oberes Bild rechts v.l.n.r.: Gerd Pense, Günter Gaevert, Ernst – August Dahl, Gerhard Ahrens

rechts v.l.n.r.: Hermann Rüchel, E.A. Dahl, Peter Schwießelmann, H. Kellermann, G. Köster, Dieter Bohnhoff, „Loki“ Möller, J. Kellermann, H. J. Roß, K.H. Glowczak, G. Gaevert (Fotosammlung Dahl)
hintere Reihe v.l.n.r..: Weiß, H. Kellermann, E.A. Dahl, K.H. Ehlert, H. Bockholt Mittlere Reihe v.l.n.r.: Gerd Pense, Karl Kay, Kurt Roß Untere Reihe v.l.n.r.: G. Ahrens, K.H. Glowczak,—-? (Fotosammlung Dahl)
v.l.n.r.: Dieter Bohnhoff, Kurt Roß, Karl Kay, Horst Kellermamm, Ernst – August Dahl,—-, Günter Gaevert, Gerhard Ahrens, Krause ,—, Harry Peters (Fotosammlung Dahl)

Für die Geburtenjahrgänge 1940 bis 1942, einmal sehr große Hoffnungsträger des Laager Fußballs, folgt nunmehr eine analoge Betrachtung.

Wie bereits geschrieben gab es nach dem Abstieg der I. Männermannschaft aus der Bezirksliga im Jahre 1957 große Hoffnungen, dass die Juniorenmannschaft des Jahres 1959 alsbald die I. Männermannschaft verstärken und den Wiederaufstieg kurzfristig schaffen wird. Wer waren diese Jungen und was ist aus ihnen geworden?

Die nachfolgenden Zeilen und Bilder zeigen, wie sie sich über die Altersstufen Schülermannschaft in den Jahren 1953/1954, B – Jugendmannschaft 1957 und A – Jugendmannschaft 1958/1959 als hoffnungsvolle Mannschaft entwickelte.

v.l.n.r.: Jürgen Kellermann (Groß Lantow), Jürgen Stark, Horst Wulf, Herbert Weiß, Heino Rüstow, Christian Gätjen, Eberhard Saß, Manfred Loose, Rolf Kellermann und Willi Arndt als Sportlehrer und Übungsleiter der Schülermannschaft. Vorne kniend v.l.n.r.: Dieter Piplak, Paul Klebba und Alfred Schymassek (Fotosammlung Kellermann)
Schülerkreisauswahl Güstrow 1955 mit Willi Arndt in der hinteren Reihe (2. stehend von links) und Jürgen Stark (3. stehend von links) (Fotosammlung Kellermann)

Nach der Schülermannschaft nun als B – Jugendmannschaft 1957

v.l.n.r.: Heino Rüstow, Klaus Fischer, Kräutner, Krakow, Rolf Kellermann, Jürgen Kellermann (Groß Lantow), Jürgen Stark, Alfred Schymassek, Hans- Heinrich Frontsek, Eberhard Saß und Wolfgang Gularek (Fotosammlung Kellermann)
hintere Reihe v.l.n.r.: Kräutner, Rolf Kellermann, Wolfgang Gularek, Jürgen Stark, Peter Krakow. Mittlere Reihe v.l.n.r.: Hans – Heinrich Frontzek, Heino Rüstow, Jürgen Kellermann (Groß Lantow) Vordere Reihe v.l.n.r.: Eberhard Saß, Klaus Fischer und Alfred Schymassek (Fotosammlung Kellermann)

Ende der 1950er Jahre verfügte die BSG Traktor Laage somit über eine Juniorenmannschaft, die sehr spielstark war und sich über eine große Beliebtheit im Laager Fußballgeschehen erfreuen konnte. Ihr war es gelungen, im Spieljahr 1958/1959 bis ins Endspiel um die Bezirksmeisterschaft vorzudringen.

Leider ging dieses Spiel gegen Chemie ( später Veritas ) Wittenberge mit 2:1 verloren und damit verpasste sie auch die weitere Teilnahme an der Endrunde zur Ermittlung des DDR – Meisters.

Juni 1959
Aus dem Sportgeschehen — FußballChemie Wittenberge wurde Bezirksmeister    
Die Meisterschaft der Junioren des Bezirkes Schwerin erlebte am Sonntag mit dem Spiel Traktor Laage gegen Chemie Wittenberge ihren Höhepunkt. Unter Leitung des sehr sicher amtierenden Schiedsrichters Weiß (Dynamo Güstrow) trafen zwei gleichwertige Mannschaften aufeinander, die beide das Zeug hatten, Bezirksmeister zu werden. Die Laager Jungens waren in technischer Hinsicht dem Gegner gleichwertig, es fehlte ihnen aber das zügige Langpassspiel. Die Deckung versuchte durch kurzes Passspiel das Mittelfeld zu überbrücken und im Sturm versuchte man mit dem Ball ins Tor zu stürmen. Dadurch hatte die starke Wittenberger Deckung leichtere Arbeit, zumal der Torwart sehr sicher war. Die Gäste operierten dagegen mit weiten Pässen und waren dadurch immer gefährlich.—– Sie gingen (die Laager ) nach zwanzig Minuten durch Dohse in Führung.— Nach dem Wechsel drängten die Wittenberger stark auf den Ausgleich, den sie auch in der 46 Minute erreichten.— Die Laager Jungen hatten im weiteren Verlauf des Kampfes oftmals Gelegenheit, zum Erfolg zu kommen, aber das Glück stand ihnen nicht zur Seite. Dagegen nutzten die Wittenberger eine Unsicherheit in der Laager Hintermannschaft acht Minuten vor Spielende zum Siegestreffer aus. Alle weiteren Anstrengungen der Gastgeber hatten keinen Erfolg. So blieb es beim 2:1- Sieg der Wittenberger.

Der DDR – Meister wurde zu dieser Zeit in einer k.o.- Runde mit den 14 Bezirksmeistern und dem Berliner Meister ermittelt. Die Wittenberger scheiterten in der Endrunde an Motor Babelsberg, dem Meister des Bezirkes Potsdam, der letztendlich im Meisterschaftsfinale gegen den ASK Vorwärts Berlin verlor. Die Berliner waren mit einer Reihe späterer Nationalspieler wie Nöldner und Hoge angetreten.

Nachfolgend zwei Bilder von der Laager A – Juniorenmannschaft

von links nach rechts: Rolf Kellermann (Kapitän),Klaus Fischer, Heino Rüstow, Horst Dohse, Peter Krakow, Klaus – Dieter Hopp, Heinz Hegenbart, Horst Jäger, Christian Gätjen, Wolfgang Hommers, Wolf – Rüdiger Gularek und Jürgen Stark (Fotosammlung Kellermann)
die Mannschaft im erweiterten Umfeld. Zum oberen Bild kommen noch dazu: Links: der Spieler Wulf und Ernst- Otto Thode als Betreuer. Rechts: Der Spieler Maas und „Körling“ Holzmann als Fan und Betreuer. Rechts neben K. Fischer der Ersatztorhüter Pruhs (Fotosammlung Kellermann)

Zur Entwicklung dieser so erfolgreichen Juniorenmannschaft waren einige Jahre erforderlich. Der Stamm der Laager A-Junioren von 1957 bis 1959 hatte schon 1953 als Schülermannschaft die erste Kreismeisterschaft gewonnen. 1954 und 1955 wurde sie in etwas veränderter Besetzung zu Hallenturnieren mit Spitzenbesetzungen eingeladen. Sie spielte dabei u.a gegen den amtierenden DDR – Meister Einheit Burg, dem SC Turbine Erfurt, Dynamo Frankfurt/Oder, Stahl Thale und dem SC Motor Jena. In bester Erinnerung bleibt dabei das Ergebnis der Schülermannschaft aus Laage gegen den SC Turbine Erfurt, das mit 1:0 für Laage ausging. Die Spieler Rolf Kellermann und Jürgen Stark wurden in die Schüler- Kreisauswahl berufen, die an einem Fußballturnier in Thale teilnahm und dort gegen Mannschaften wie die SpVg. Fürth 1903, SC Turbine Erfurt, 1. FC Nürnberg, Stahl Thale, Dynamo Frankfurt/Oder, Viktoria Lübeck und den Hamburger SV spielten.

Im Kreis- und Bezirksmaßstab waren diese Jungens in den B- und A- Juniorenklassen einfach „Spitze“. In vielen Meisterschaftsspielen gab es sehr oft zweistellige Ergebnisse.
Ihre Spielstärke demonstrierte diese Juniorenmannschaft auch durch einen 3:0 Sieg gegendie I. Männermannschaft der BSG Traktor Laage im Jahre 1957, die in Bestbesetzung angetreten war. Dieses Spiel wurde von vielen Zuschauern mit großem Interesse verfolgt, spielte doch die 1. Männermannschaft zu damaliger Zeit in der vierthöchsten Spielklasse der DDR:
In diesem mit großem Einsatz geführten Spiel gelang Jürgen Stark sogar der Hattrick. Eine besondere Ehre wurde dieser Mannschaft noch zu teil. Sie bestritt im Ostseestadion ein Spiel gegen den Bezirksmeister Rostock, Motor Warnowwerft Warnemünde. Es war ein Vorspiel anlässlich eines Vergleichs der Oberligamannschaft „Empor“ (später „Hansa“) Rostock gegen „Legia“ Gdansk.

Begleitet und unterstützt wurden diese so hoffnungsvollen jungen Spieler u.a. von „Papi“ Arndt, der für eine solide sportliche Grundausbildung sorgte und von den Sportfreunden Helmut Luge (zur damaligen Zeit bezahlter hauptamtlicher Fußballtrainer des Vereins)und Uli Lockenvitz.

Für die generelle „väterliche“ Betreuung und für den Zusammenhalt der Mannschaft wirkten Ernst – Otto Thode und „Körling“ Holzmann. Leider verließen einige Spieler dieser so erfolgreichen Mannschaft die Stadt, so dass sie dem Laager Fußball leider nicht mehr zur Verfügung standen. Somit waren auch die großen Hoffnungen dahin, die im Verlauf ihrer Entwicklung einmal entstanden waren. Was ist nun aus dieser so erfolgreichen Mannschaft geworden? Bereits 1957 wurden Dieter Piplak und Horst Wulf, zwei Leistungsträger des 1940er Jahrgangs, unter Trainer Luge als 17- jährige in die 1. Männermannschaft integriert.

Wie es so oft im Leben ist, erfüllten sich Wünsche und Hoffnungen nur selten, denn die Mannschaft fiel bald auseinander, da viele Spieler ihre berufliche Ausbildung in anderen Städten fortsetzten. So verließen damals die stärksten Spieler, wie u. a. Rolf Kellermann, Heino Rüstow, Christian Gätjen und Klaus Fischer die Stadt Laage.

Einer von den „Vieren“ blieb dem Fußball am längsten treu, nämlich Rolf Kellermann. Zunächst zog es ihn zu seinem Bruder Horst nach Ludwigslust. Mit der dortigen BSG Einheit „Lulu“ erreichten beide sogar den Aufstieg in die II. DDR – Liga. Ihre Treue zu Laage bewiesen sie Ostern 1960, als sie mit ihrer Mannschaft aus „Lulu“ zu einem Gastspiel in Laage weilten. In einer Pressemitteilung heißt es dazu:

„Die beiden Kellermänner ,früher in Laage spielend, wirken beim Vertreter der II. DDR – Liga mit. Traktor Laage wird auf jedem Fall dem Gast einen großen Kampf liefern“.

Der große Kampfgeist war zwar da, aber trotzdem verloren die Laager mit 6:2 Toren. In dem sonst fairen Spiel verletzte sich Horst Kellermann so sehr, dass er für viele entscheidende Wochen für den Klassenerhalt in „Lulu“ ausfiel. Aber für die Saison lief es für „Lulu“ auch nicht so gut. Die beiden „Kellermänner“ konnten Lulu auch nicht vor dem Abstieg retten. Rolf, der jüngste der drei Kellermänner, wurde danach zum SC Traktor Schwerin delegiert und sollte dort mit dieser Mannschaft, laut Beschluss des DTSB, in die I. DDR – Liga aufsteigen. Dieses Projekt scheiterte jedoch. Danach wurde die Sektion Fußball aus dem SC Traktor Schwerin ausgegliedert und so spielte Rolf Kellermann ab 1964 bei Motor Schwerin. Mehrere sich wieder- holende Knieverletzungen zwangen ihn dazu, seine aktive Fußballzeit zu beenden. Doch dem Sport im Allgemeinen und dem Fußball im Speziellen, auch im Berufsleben, ist er bis heute treu geblieben. Der diplomierte Sportlehrer wurde zunächst hauptamtlicher Nachwuchstrainer bei Motor Schwerin. Als Verantwortlicher für die Schülerauswahl berief er auch Nachwuchsspieler aus Laage, wie die Fußballtalente  Arno Rosinke und Peter Kollander, in die Auswahl des Bezirkes Schwerin. Hier fiel Arno Rosinke durch sehr gute Leistungen besonders als Abwehrspieler auf. 1969 wurde Rolf Kellermann hauptamtlicher Nachwuchstrainer in der BSG KKW – Nord Greifswald. Hier arbeitete er u. a. mit den späteren FC Hansa Cheftrainern Dr. Horst Saß und Heinz Werner zusammen.

Da er bislang überall eine vorzügliche Arbeit im Nachwuchsbereich leistete, wurde er vom Bezirksvorstand des DTSB zum Bezirkstrainer in Rostock berufen. Ab 01.07.1971 holte ihn der FC Hansa Rostock als verantwortlichen Nachwuchstrainer. Mit der Jugend- und Juniorenmannschaft des FC Hansa Rostock errang er eine Bronze- und Silbermedaille und den „Junge Welt-Pokal“ für Juniorenmannschaften der DDR.  Danach fungierte er als stellv. Vorsitzender für sportliche Ausbildung des FC Hansa. Als Leitungsmitglied des FC Hansa Rostock betreute er die DDR – Auswahlmannschaft bis 23 Jahre, in der u.a. Wolfgang Ramlow (FC Hansa) und Lutz Eigendorf ( BFC Dynamo ), der später nach dem Verlassen der DDR unter mysteriösen Umständen in der BRD ums Leben kam, spielten.

Alle in Laage gebliebenen Spieler wie u.a. Horst Dohse, Heinz Hegenbarth, Peter Krakow, Klaus Dieter Hopp, Jürgen Stark, Horst Wulf, Manfred Lohse und Dieter Pieplak wurden nach und nach mit wechselvollen Ergebnissen in die I. und II. Männermannschaft integriert und erbrachten für den Laager Fußball gute bis sehr gute Leistungen. So vollzog sich der Werdegang dieser Juniorenmannschaft. Große Hoffnungen und Erwartungen hatte der Verein in diesen Fußballernachwuchs gesetzt, geblieben sind einige wenige Spieler. Aber auch die, die Laage einmal aus beruflichen Gründen verließen, bewiesen stets ihre Treue zum Laager Fußball und das noch bis zum heutigen Tag.

zurück – 3.6. Höhen und Tiefen des Laager Fußballs, in der Zeit von etwa 1965 bis 1975
weiter – 3.8. Mannschaftsfeste und sonstige Feierlichkeiten
Übersicht – Geschichte – über 100 Jahre Fußball in Laage